andersneu
Donnerstag, 30. Dezember 2004
FACKELN IM STRUM (12)


"NOSFI! wir begrüssen dich", ich nahm meinen ganzen mut zusammen, "NOSFI, ich, heloise, erbin von drottendingdongholm, habe ein anliegen. und nur du kannst mir helfen. willst du das tun und dabei eine wirklich gute tat vollbringen, die dich von deinem geistertum erlösen wird und dir die ewige ruhe bringen?"

"haha", stichelte veronique, "jetzt übertriffst du dich aber selber an geschwollenheit. ...geistertum, meine güte, vielleicht gefällt es ihm ja sogar, ich meine..."

"veronique, halt die klappe!" charles zeigte sich ungewöhnlich forsch, und ich warf ihm einen dankbaren blick zu.

"hört auf, hört auf", unterbrach märtha, "schaut doch, die buchstaben bewegen sich wieder!"

"in der tat", sagte morten, und die runde der freunde beobachtete, wie sich in der mitte des tisches ein N mit einem U zusammenfügte.

"nosfi sagt NU", sagte ich.

"NU, er sagt NU", sagte charles.

und märtha und veronique wie aus einem munde:"NU sagt er!"

"was meint er denn wohl damit", überlegte ich.

"ach, das ist typisch für ihn", klärte morten auf, "unser nosfi gehört ja zur linie der sächsischen drottendingdongholms, ich denke, das ist einfach eine kleine sprachliche besonderheit, die er sich bewahrt hat....ich würde es so interpretieren, dass er den austausch von floskeln und höflichkeiten nun für abgeschlossen hält, und du konkreter werden kannst."

meine stimme hörte sich merkwürdig hoch und dünn an als ich weitersprach: "NOSFI! ich bitte dich, das haupttor für uns zu öffnen. morgen um mitternacht werden wir vor der schlosstür stehen und auf dich warten. willst du das für uns tun?"

täuschte ich mich, oder bebte die tischplatte tatsächlich? die buchstaben ruckelten und zuckelten, doch kein wort wollte sich ergeben. ich fröstelte furchtbar.

veronique und märtha klammerten sich wie instinktiv aneinander, als plötzlich ein windstoss ins zimmer fuhr und das vermeintlich geschlossene fenster mit einem lauten knall öffnete. die gardinen bauschten sich, mortens geranien- und kakteenkästen auf dem fensterbrett wurden zu boden gefegt, und die kerzen erloschen. war ich es, die da schrie?

doch so schnell, wie der spuk kam, ging er auch wieder, als charles seine taschenlampe anknipste, die er immer bei sich führte, hatte der wind sich wieder gelegt.

märtha fasste sich als erste. "schaut auf die buchstaben", sagte sie, "er hat ein JA gelegt!"

"er ist dabei, er macht es", sagte morten. "und er hat uns eine probe seiner kraft gegeben."

"lasst uns schlafen gehen", sagte ich erschöpft, "es kommt eine menge auf uns zu morgen. ...eine menge."

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Montag, 20. Dezember 2004
FACKELN IM STRUM (11)


"NOSFI, der du der einzig wahre geist von drottendingdongholm bist, NOSFI, der du der einzige bist zwischen himmel und erde, der uns helfen kann, NOSFI, ich beschwöre dich! ich, heloise, erbin von drottendingdongholm, erbitte deine hilfe!"

ich konzentrierte mich. wenn charles nur nicht so meine hand drücken würde (gott, jahre hatten wir uns das verkniffen).

"da!" sagte veronique, "die buchstaben! sie bewegen sich!"

tatsächlich ruckelten die buchstaben auf dem tisch und schienen sich zu sortieren.

"das H geht zum U! ....guckt mal!" rief märtha.

mir wurde auf einmal schrecklich kalt.

"weiter, heloise, weiter! nosfi versucht zu antworten!" ermutigte mich morten.

"eindeutig!" sagte charles, "H zu U!"

"NOSFI! sprich zu uns! wir benötigen deine hilfe!" formulierte ich noch einmal.

wie von einem unsichtbaren faden gezogen bewegten sich die buchstaben über mortens esstisch.

"H U"

"H U H"

"HU H"

"HUH"

"HUH U"

"HUHU"

"oh gott", sagte märtha, "nosfi antwortet! er antwortet! er bergrüsst uns! er sagt HUHU zu uns!"

ich zitterte, alles verschwamm um mich.

"na toll", sagte veronique, "HUHU! ...das sagen geister ja wohl immer!"

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Donnerstag, 16. Dezember 2004
FACKELN IM STRUM (10)


"so", der alte morten schüttelte ein säckchen mit scrabble-buchstaben auf den grossen, runden esstisch im wohnzimmer der pächterwohnung, in der sich die gemeinschaft versammelt hatte. charles rückte die stühle zurecht, "setzt euch schon mal probeweise und fasst euch an den händen". und mit einem blick auf die standuhr, "bald ist mitternacht."

"wie? und so lange sollen wir scrabble spielen?" fragte märtha überrascht.

"aus dem alter bin ich aber raus!" veronique verdrehte die augen.

"man ist nie aus dem alter für eine partie scrabble heraus", widersprach charles, "im kongo haben wir uns oft in heissen nächten an einer partie scrabble erfrischt! mbutu und ich..."

"kinder, ihr versteht da etwas falsch", setzte morten an, aber ich unterbrach ihn, "ja! ....gerne scrabble. ein heiteres gesellschaftsspiel wird unseren erregten gemütern gut tun."

"jetzt hör aber auf, heloise!" morten schaute streng. "wir werden nicht scrabble spielen. wir werden eine seance halten. mittels der scrabble-buchstaben werden wir mit nosfi kommunizieren. beziehungsweise er mit uns. er ist ein geist, habt ihr das alle schon wieder vergessen? da muss man sich an die gepflogenheiten halten. wir werden ihn also mit vereinten kräften rufen. und du, heloise, wirst ihn fragen, ob er uns helfen will. du bist die einzig echte erbin von drottendingdongholm. nosfi wird mit seinen telepathischen geisterkräften die buchstaben auf dem tisch bewegen und mit ihnen antworten formen!"

zugegeben, ich hatte gehofft, über einer partie scrabble würde man das anliegen, eine seance zu halten, vergessen.

"hier liegt noch ein x", kicherte veronique und schnippste den buchstaben über den tisch. "das braucht der doch eh nicht!"

"veronique, lass das!" rief märtha. "du weisst doch gar nicht, was nosfi sagen will, vielleicht braucht er das x!"

"ach, komm", sagte veronique.

"na, wenn er zum beispiel "hexe" sagen will, dann braucht er es", bemerkte ich sachlich. und charles fügte hinzu "ein x sollte man sich immer bewahren, wenn er zum beispiel ein wort mit x bilden kann und er kommt damit auf dreifachen wortwert?"

"kinder, ihr...", morten wurde vom schlag der standuhr unterbrochen.

"mitternacht! ....es schlägt mitternacht! schnell, es geht los, jetzt oder nie!" rief veronique.

wir setzten uns um den tisch und fassten uns an den händen.

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Dienstag, 14. Dezember 2004
FACKELN IM STRUM (9)


"die amme hat sich auf dem schloss verrammelt. das ist stand der dinge", berichtete morten und blickte bedeutungsschwer in die runde der versammelten freunde. "sie hat mich mit einer flammenden standarte zum tor hinaus gejagt, und keine maus kommt jetzt weder raus noch rein. drottendingdongholm ist komplett verriegelt, und die amme sitzt drinnen. vorräte hat sie genug für die nächsten sieben jahre, an wasser mangelt es ihr auch nicht, der brunnen funktioniert ja."

"oh gott, was machen wir denn jetzt", stöhnte veronique, "da können wir ja warten, bis wir schwarz werden."

"als erstes sollten wir die telefondrähte vom schloss kappen, charles, übernimmst du das? sonst verkauft sie uns die weiden unterm hintern weg."

"selbstverständlich mache ich das. ich kann sie ja hinterher wieder reparieren, das ist ein kinderspiel", sagte charles und griff nach seinem werkzeugkoffer.

"moment, moment", sagte ich, "das ist doch nur eine kur, aber keine lösung. wir müssen irgendwie hinein, es muss doch irgendeine möglichkeit geben. geheime wege, tunnel, hintertüren?"

"vergiss es", warf märtha ein, "die geheimen wege gibt es, aber die amme kennt sie alle, die amme kennt alle geheimnisse von drottendingdongholm."

ich seufzte und dachte an napoleon und austerlitz, um mich zu stärken. "durch wände müsste man gehen können. einfach durch die wände."

es wurde still in der runde.

"heloise", sagte morten, "es gibt jemanden, der durch wände gehen kann. man hat ihn lange nicht mehr gesehen auf drottendingdongholm. aber, ich weiss, es gibt ihn noch."

selbst veronique wurde bleich. "du meinst....."

"ja, ich meine!", sagte der alte morten.

mir wurde schwindelig, "nosfi! ....nosfi, der geist von drottendingdongholm!"

"ja, nosfi meine ich", nickte morten, "und ihr wisst alle, dass es ihn gibt. wer von euch hat sich denn nie gewundert über plötzlich umfallende blumenvasen, verlöschende kerzen, ohne das ein wind zu spüren war, und den einen oder anderen verschwunden gegenstand in nächten, in denen der mond besonders hell schien?"

"nein, nein", wehrte charles ab, "das kann doch nicht sein. geister gibt es nicht, das ist doch ein ammenmärchen!"

"vorsichtig", sagte morten, "wir befinden uns schliesslich in einem ammenmärchen."

"jetzt streitet euch nicht", sagte ich, "wie auch immer. nägel mit köpfen! wenn es nosfi gibt, wie kommen wir dann an ihn heran? und überhaupt, warum sollte er uns helfen?"

"nun, es verhält sich so. die letzten jahrhunderte ist nosfi ein bisschen schlaff geworden, hat sich gehen lassen als geist und nur noch kleine dinger gedreht", morten kratzte sich nachdenklich am kopf, "....das muss man verstehen, er weiss genau, dass er eine wirklich gute tat vollbringen muss, um erlöst zu werden. und gelegenheiten, wirklich gute taten zu vollbringen gibts ja nicht so oft. obwohl ich meine, dass diese verottete familie durchaus welche nötig hätte."

"aber papa!", märtha griff nach veroniques hand, "das ist doch jetzt auch unsere familie!"

"das klären wir später", sagte morten. "ich schlage eine seance vor, um ihn zu rufen und um hilfe zu bitten."

eine seance! mir wurde schwach.

"und schon wieder fällt sie um", sagte veronique.

"heloise wär eigentlich kein schlechtes medium!"

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Montag, 13. Dezember 2004
FACKELN IM STRUM (8)


"heloise, du siehst irgendwie komisch aus", sagte veronique zu mir, und wieder spürte ich die tränen aufsteigen, eigentlich wollte ich mich scharfzüngig wehren, doch veronique, so ekelhaft sie sein konnte, hatte auch ihre guten seiten und war sie nicht doch meine beste freundin und meine einzige vertraute? wer war mir denn noch geblieben auf dem weiten erdenrund?

"veronique, bitte, ich....", meine gefühle überwältigten mich, "ich meine, vielleicht ist es ja nur die jahreszeit, ich weiss auch nicht, was mit mir los ist, aber ......huhuhuhuhubuhu!" ich konnte meine tränen nicht mehr zurückhalten, und veronique schloss mich in ihre arme.

"so, wie du dich in letzter zeit auch zusammen gerissen hast. wein dich aus, und irgendwie wird das doch wieder."

"huhuhuuuuubuhuu.....das sagst du doch bloss, um mich zu trösten. huhuhu, das wird gar nichts mehr, gar nichts wird das!"

"nun mal halblang", sagte veronique und drückte mich, "wie heisst das motto der drottendingdongholmer: dem schicksal ins antlitz wie napoleon bei wandlitz!"

"es war austerlitz, nicht wandlitz", schluchzte ich, aber fasste mich ein wenig. "charles hat mir geschrieben, er kommt wieder nach hause, und er liebt mich, und wir dürfen uns doch nicht lieben! ...und jemand hat mir einen zettel in die tasche gesteckt, dass auf drottendingdongholm schlimme dinge passieren! veronique, wir müssen zurück! wir müssen nachsehen, was da los ist!"

"dann gehen wir eben zurück. übrigens hat dir märtha den zettel in die tasche gesteckt, es ist eine nachricht von morten, irgendwas stimmt da bei denen nicht."

"huhuhu, veronique, es stimmt überhaupt sowieso gar nichts mehr! mit uns drottendingdongholmern stimmt nichts mehr! an dich und märtha kann ich mich ja irgendwie gewöhnen, aber charles und ich, wir dürfen nie zusammen kommen, nie, nie. ...nie!"

"hm", machte veronique, "heloise, wenn du mir und märtha das leben nicht so zur hölle gemacht hättest mit deinem moralischen getue, dann hätte ich schon längst.....aber lassen wir das. sag einmal, du hast noch nie darüber nachgedacht, ich meine, es kam dir noch in den sinn, dass charles vielleicht, ich meine, dass er vielleicht gar nicht dein bruder ist? die ähnlichkeit mit märtha....?"

mir schwanden die sinne.

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Freitag, 10. Dezember 2004
FACKELN IM STRUM (7)


"....zweiundsiebzig, dreiundsiebzig, vierundsiebzig", zählte die amme, "MORTEN! es müssen fünfundsiebzig sein! fünfundsiebzig fischbestecke! ich komme jetzt nach zweimaligem zählen nur auf vierundsiebzig! bestimmt hat deine undankbare tochter märtha das besteck mitgehen lassen!"

der alte morten zuckte mit den schultern.

"märtha war es, und bevor sie in die dienste der überaus ehrwürdigen (hab ich sie nicht selber an meiner eigenen brust gesäugt) heloise wechselte, hat sie sich noch die taschen vollgestopft. können ja immer mal schlechtere zeiten kommen!"

morten zuckte wieder mit den schultern.

"ich hab das alles gesehen, diese "heimlichen" treffen im park: märtha und veronique. was für ein wunderbares paar! du hast dir ja wohl nicht jemals eingebildet, deine tochter könne so ihren weg nach oben machen?"

morten wurde so langsam alles egal. die amme war nicht die einzige, die drottendingdongholms geheimnisse kannte.

"und heloise und charles! wie sie die ganze zeit umeinander rumgetanzt sind und nicht konnten, wie sie wollten. haha, war das nicht köstlich?"

"nein", sagte morten, "es war nicht köstlich. und ich verdamme mich dafür, dass ich geschwiegen habe. du bist, bei gott, nicht die einzige, die weiss, was in der nacht geschah als meine marie-britt mit zwillingen niederkam und dabei starb, und wie da die kinder ausgetauscht wurden, weil die gräfin sich so sehr kinder wünschte, doch der graf..."

"morten, du wirst doch nicht etwa dein schweigen brechen? du weisst, dass wir dann alle auffliegen?"

"es ist mir egal", sagte morten, "von mir aus fliege ich auf. mir tut die schulter weh vom vielen zucken."

"dann hau ab, sieben generationen dienstbotentum in den knochen und nix dahinter!" rief die amme, riss eine standarte von der wand, setzte sie an einem kandelaber in brand und scheuchte den immernoch hilflos mit den schultern zuckenden morten zur tür hinaus.

"dann zieh ich das eben alleine durch!"

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Dienstag, 7. Dezember 2004
FACKELN IM STRUM (6)


"ich habs gleich, ich habs gleich", rief charles, aber mbutu war dieses mal nicht gewillt zu warten. "wir müssen reden, charles. leg die schraubenschlüssel beiseite. das hat doch keinen sinn."

"aber die maschine muss noch optimiert werden, sonst haben wir morgen keine einnahmen. denk dir die gesichter der kinder, wenn sie auf den rummel kommen, und im kongo läuft nichts!"

"die maschine funktioniert sehr gut. ausserdem haben die kinder weihnachten im kopf. rummel ist jetzt zweitrangig."

"mbutu, du bist so ernst heute", sagte charles und liess den schraubenschlüssel sinken.

"charles, im kongo haben wir ein sprichwort: bevor du die maschine in der hütte deines nachbarn reparierst, repariere erst mal die maschine in deiner eigenen hütte. denn wer seine eigene maschine wohlgeölt am laufen erhält, wird sich eines langen lebens erfreuen und niemals nervige nachbarn zu besuch kriegen, die unbedingt seine maschine reparieren wollen."

charles stutzte. was wollte mbutu ihm da sagen?

später, als sich die nacht über den kongo senkte, setzte sich charles hin und schrieb eine postkarte:

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Sonntag, 5. Dezember 2004
FACKELN IM STRUM (5)


"wenn sie ihren mund wie eine tüllrüsche zusammenkräuselt, als wäre der kaffee zu bitter, obwohl sie gar keinen kaffee trinkt, dann weiss man doch gleich, der tag ist gelaufen", dachte veronique und schnippste missmutig ein paar brötchenkrümel über den frühstückstisch in heloises richtung. "wenn ich jetzt noch ohne die hand vor den mund zu halten gähne, den eierlöffel auf den boden fallen lasse oder einen finger in den marmeladentopf stecke, rastet sie aus."

"veronique, bitte, hör doch auf mit der kippelei", sagte ich "und knüddel doch deine serviette nicht so, wie sieht das denn aus."

"ok, sie will es so", dachte veronique, "also die marmeladen-variante", und griff nach dem topf.

ich spürte eine grosse müdigkeit in mir aufsteigen."veronique, sag mir, ihr trefft euch wieder, nicht? das ward ihr doch letzte nacht im garten?"

veronique schluckte. dies war ein moment der wahrheit. und momente der wahrheit muss man nutzen, auch wenn sie an frühstückstischen stattfinden.

"ja. das waren wir. und glaub mir, mit dämlicher jugend-libertinage hat es nichts zu tun!"

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Mittwoch, 1. Dezember 2004
FACKELN IM STRUM (4)


"HAHAHA!", lachte die amme, "morten! bring mir mehr wein aus dem keller, und nur vom besten! und leg mehr scheite auf, mir ist kalt! ....die kamine von schloss drottendingdongholm sind zwar die prächtigsten weit und breit, doch gekehrt wurden sie schon lange nicht mehr!"

während der alte morten sich beeilte, die wünsche der amme zu erfüllen (herzjesus, wie schmerzten ihn seine knochen, wenn sie ihn die treppen auf- und abwärts jagte, vom obersten turmzimmer bis in die tiefsten verliese), lachte die amme laut (und kehlig) und dachte bei sich: "und nicht nur die kamine liegen im argen. aber da werd ich bald abhilfe schaffen. denn nun, wo die undankbare brut vertrieben, hab ich sie nicht alle an meiner eignen brust gesäugt, denn nun, da ich das regiment führe, da werden hier andere saiten aufgezogen. und auch die pferdeweiden bei der ulme kommen unter den hammer!"

der alte morten war verzweifelt. ob seine nachricht heloise erreicht hatte?

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Montag, 29. November 2004
FACKELN IM STRUM (3)


das knirschen des kieses in der auffahrt kündigte von der ankunft der gäste. ich hatte mich wieder gefasst. märtha hatte mir die haare aufgesteckt, und zugegeben, ich hatte sie scharf dabei beobachtet. bedeuteten die bewegungen, mit der sie mir die locken richtete, mehr als von geschäftiger sachlichkeit, verweilten ihre hände nicht länger als nötig an meinem hals?

ich wischte die gedanken fort, um mich auf meine pflichten zu konzentrieren. charles, wie oft hatte er mich verlacht, weil ich all diese dinge zu ernst nahm. aber ich, ich wollte diesen abend geniessen, lichterglanz und gäste, den geist von schloss drottendingdongholm wieder auferstehen lassen. veronique sah an diesem abend hinreissend aus, zwar wich sie meinen blicken aus, doch ich konnte sie in den vielen spiegeln beobachten. wie angeregt sie plauderte, wie sie scherzte und mit ihrer perlenkette spielte.
meine veronique! ...ach, meine, was denke ich, aber hatte uns nicht dieselbe amme gesäugt?

und es war ein gelungener abend. als die letzten gäste gingen, und ich märtha die anweisungen für den nächsten tag erteilt hatte, zog auch ich mich zurück. beim auskleiden, als ich noch einmal in die taschen griff, fand ich einen kleinen, zusammengeknüllten zettel.

eine geheime botschaft! wer hatte sie mir zugesteckt?

ich faltete den zettel auseinander und las:

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