andersneu
Dienstag, 14. Dezember 2004
FACKELN IM STRUM (9)


"die amme hat sich auf dem schloss verrammelt. das ist stand der dinge", berichtete morten und blickte bedeutungsschwer in die runde der versammelten freunde. "sie hat mich mit einer flammenden standarte zum tor hinaus gejagt, und keine maus kommt jetzt weder raus noch rein. drottendingdongholm ist komplett verriegelt, und die amme sitzt drinnen. vorräte hat sie genug für die nächsten sieben jahre, an wasser mangelt es ihr auch nicht, der brunnen funktioniert ja."

"oh gott, was machen wir denn jetzt", stöhnte veronique, "da können wir ja warten, bis wir schwarz werden."

"als erstes sollten wir die telefondrähte vom schloss kappen, charles, übernimmst du das? sonst verkauft sie uns die weiden unterm hintern weg."

"selbstverständlich mache ich das. ich kann sie ja hinterher wieder reparieren, das ist ein kinderspiel", sagte charles und griff nach seinem werkzeugkoffer.

"moment, moment", sagte ich, "das ist doch nur eine kur, aber keine lösung. wir müssen irgendwie hinein, es muss doch irgendeine möglichkeit geben. geheime wege, tunnel, hintertüren?"

"vergiss es", warf märtha ein, "die geheimen wege gibt es, aber die amme kennt sie alle, die amme kennt alle geheimnisse von drottendingdongholm."

ich seufzte und dachte an napoleon und austerlitz, um mich zu stärken. "durch wände müsste man gehen können. einfach durch die wände."

es wurde still in der runde.

"heloise", sagte morten, "es gibt jemanden, der durch wände gehen kann. man hat ihn lange nicht mehr gesehen auf drottendingdongholm. aber, ich weiss, es gibt ihn noch."

selbst veronique wurde bleich. "du meinst....."

"ja, ich meine!", sagte der alte morten.

mir wurde schwindelig, "nosfi! ....nosfi, der geist von drottendingdongholm!"

"ja, nosfi meine ich", nickte morten, "und ihr wisst alle, dass es ihn gibt. wer von euch hat sich denn nie gewundert über plötzlich umfallende blumenvasen, verlöschende kerzen, ohne das ein wind zu spüren war, und den einen oder anderen verschwunden gegenstand in nächten, in denen der mond besonders hell schien?"

"nein, nein", wehrte charles ab, "das kann doch nicht sein. geister gibt es nicht, das ist doch ein ammenmärchen!"

"vorsichtig", sagte morten, "wir befinden uns schliesslich in einem ammenmärchen."

"jetzt streitet euch nicht", sagte ich, "wie auch immer. nägel mit köpfen! wenn es nosfi gibt, wie kommen wir dann an ihn heran? und überhaupt, warum sollte er uns helfen?"

"nun, es verhält sich so. die letzten jahrhunderte ist nosfi ein bisschen schlaff geworden, hat sich gehen lassen als geist und nur noch kleine dinger gedreht", morten kratzte sich nachdenklich am kopf, "....das muss man verstehen, er weiss genau, dass er eine wirklich gute tat vollbringen muss, um erlöst zu werden. und gelegenheiten, wirklich gute taten zu vollbringen gibts ja nicht so oft. obwohl ich meine, dass diese verottete familie durchaus welche nötig hätte."

"aber papa!", märtha griff nach veroniques hand, "das ist doch jetzt auch unsere familie!"

"das klären wir später", sagte morten. "ich schlage eine seance vor, um ihn zu rufen und um hilfe zu bitten."

eine seance! mir wurde schwach.

"und schon wieder fällt sie um", sagte veronique.

"heloise wär eigentlich kein schlechtes medium!"

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