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Dienstag, 20. Januar 2004
ängste
helene,
22:32
schlaflos neulich. existenzangstböe. und überlegt, wovor ich angst hatte, als ich klein war. 1.) vor dem vorspann von "tatort". man sitzt im wohnzimmersessel und tut so, als sei man unsichtbar und denkt, heut haben sie mich übersehen und vergessen, ins bett zu schicken, und gleich, gleich, gleich, haha, kommt: "spiel ohne grenzen!" ....und dann kommt tatort! mit dieser aufpeitschenden melodie, und dieses erschreckte gesicht, dass sich noch eine hand vor die augen reisst und diese fliehenden schritte! 2.) vor bienenstöcken. wir sind im wald und spielen, und ich heb einen stock auf, der komisch aussieht. PASS BLOSS AUF, EY! sagt stefan DAS KANN EIN BIENENSTOCK SEIN! ein bienenstock? DA KOMMEN GANZ VIELE BIENEN RAUS, DIE STECHEN EINEN TOT! SCHMEISS IHN WEG! 3.) vor kaiser wilhelms vertrocknetem arm. ommek und ich guggen alte bilder an. auf einem ist kaiser wilhelm. "pfrrrt", schnarrt ommek und kräuselt verachtungsvoll die lippen, "das is kaiser wilhelm mit seinem vertrockneten arm!". ich habe lange darüber nachgedacht, was man wohl ausgefressen haben muss, dass einem zur strafe der arm vertrocknet. ... Link Montag, 19. Januar 2004
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helene,
22:50
platz einräumen. seltsame formulierung. ... Link Sonntag, 18. Januar 2004
barockmusik
helene,
16:35
abends probe und "dido abbandonate" von tartini gearbeitet. der erste satz so schön! der zweite satz merkwürdig kompositorisch vergurkt. das ist das problem bei den barockkomponisten, die auch noch solo-stars waren. plötzlich musste man noch schnell nach amsterdam und spielen und hatte keine zeit mehr, eine sonate vernünftig fertigzuschreiben. und auf dem weg in den norden wurde man vielleicht irgendwie furchtbar krank oder kriegte einen steifen hals vom kutschengerüttel. tartini. dasselbe problem oft bei vivaldi. "perfekte" komposition zur barockzeit musste man sich leisten können. das ging nur für die, die irgendwo fest in lohn und brot waren. corelli zum beispiel, stilbildend schön für hundert jahre. oder couperin, ganz groß. französische barockmusik, eine sprache für sich, alles wurde einen ganzen ton tiefer gespielt als im rest der welt. das heisst, dass geigen und gamben und cembali unglaublich schlapp bespannt waren, very chilly. der könig hat zeit, der könig ist die zeit… händel und telemann, die anderen namen, die man vielleicht kennt. keine solisten, musikmanager, beide. immer eilig, man musste opernhäuser füllen und sänger und rechnungen bezahlen und den geschmack des publikums treffen. discofunky, italienischer stil, alles hoch und gerne schnell. händel grossartig wegen seiner bässe, so groovy. und telemann immer noch völlig unterschätzt. dabei der zärtlichste von allen. trotzdem das vielschreiber-handicap. bach im vergleich mit den anderen. irgendwo woanders. sturkopf. zwar auch ein bisschen katzbuckelnd, wenns um die pension ging. aber dann doch wieder einfach er selbst, könig hin oder her. das glück des kirchenmusikers, nur seinem gott verpflichtet zu sein - oder einfach nur seinem eigenen geschmack. intellektuell immer eine ecke weiter, form-und zahlenspielerei obendrauf, ohne dass es die sinnlichkeit schmälert. ob er deswegen immer noch ganz oben steht auf der hitliste der barocken komponisten? wegen dieser zahlengeschichten? weil man sich ihm auch über nichtmusikalische ebenen annähern kann? ich habe das oft gehört, dass leute sagen, wie genial und kunstvoll bach da ist. bach & kabbala & escher. und es ist ein bisschen unsinn. man muss es sich so vorstellen: diese zahlenspielereien waren so eine art höherer zeitvertreib für gebildete im barock. ein bisschen so, wie zeit-kreuzworträtsel lösen. das hat man halt gemacht, wenn man in vorzimmern warten musste oder tagelang in kutschen rumfuhr. über die qualität eines musikstückes sagt der zahlenzauber gar nichts aus. bach ist eigentlich viel anstrengender zu hören als die anderen. oft lang, 1000 wiederholungen, schwere harmonien. warum ist er aber immer noch so beliebt? als kirchenmusiker bestand seine aufgabe darin, die gemeinde durch das kirchenjahr zu begleiten. er konnte immer wieder dieselben grossen themen bearbeiten und an ihnen wachsen, und themen, die uns heute auch noch ganz nahe sind, auf jeden fall viel näher als die themen der barocken oper zum beispiel. ich glaube, es ist ein bisschen wie mit luther bei ihm. er rückt auf so eine geschickte und besondere art den menschen als “ich” ins licht, dass wir “moderne” ihn schnell verstehen können oder wenigstens mögen müssen. und seine musik wirkt, selbst wenn man keinen religiösen hintergrund hat. so wie man luther als einen hochinteressanten denker verstehen kann, auch wenn man atheist ist. was wirklich rätselhaft und “genial” an bach ist, zumindest geht mir das so, ist diese absolut-unkaputtbar-qualität seiner musik. ich kann nicht einmal sagen, wie das kommt. aber er überlebt alles, die seltsamsten interpretationen, die schrägsten besetzungen, die stilistisch fragwürdigsten bearbeitungen. bumm, es ist immer noch bach und immer noch irgendwie schön. vivaldi und telemann sind ganz schnell zu ruinieren, händel wirkt gleich irgendwie staubig, wenn man unsorgfältig mit ihm umgeht, corelli nur noch niedlich, obwohl er so ein ernster komponist war. bumm. bach. ... Link Donnerstag, 8. Januar 2004
der kleine bachelor und die rose. und das kaminzimmer.
helene,
22:36
off: nun betritt der bätschela das kaminzimmer. bätschela: ich muss nun ins kaminzimmer. livemoderator: wir sind jetzt im kaminzimmer. in wenigen sekunden erscheint der bätschela. frauen: wir sind aufgeregt, gleich kommt der bätschela ins kaminzimmer. kaminzimmer: ui, rose, wir sind im fernsehen! rose: so what. bätschela: frauen, wir sind nun im kaminzimmer. frauen: ja. kaminzimmer: ich bin ganz aufgeregt! off: gleich wird der bätschela seine wahl treffen müssen. das wird nicht einfach. wem wird er die rose geben? livemoderator: nun muss der bätschela seine wahl treffen. für wen wird er sich entscheiden? das wird nicht einfach. gleich verteilt er seine rosen. bätschela: nun muss ich meine wahl treffen. das ist nicht einfach. aber ich muss die rosen vergeben. frauen: wir sind alle im kaminzimmer. für wen wird sich der bätschäla entscheiden? das ist nicht einfach. hoffentlich bekommen wir die rosen. rose: hehe, gleich gehts um mich. kaminzimmer: still, rose! rose: suck your dick, kaminzimmer! kaminzimmer: rose! off: wir sind nun im kaminzimmer. jetzt geht es an die verteilung der rosen. livemoderator: jetzt muss der bätschela die rosen überreichen. bätschela: frauen, wir sind jetzt alle im kaminzimmer. darf ich euch diese rosen überreichen? frauen: ja, wir sind jetzt im kaminzimmer. und wir wollen alle diese rosen! rose: höhöhöhöhö! kaminzimmer: rose, bitte! bätschala: frauen, nehmt ihr diese rosen von mir an? frauen: ja. dafür sind wir im kaminzimmer. wir nehmen diese rosen von dir an. off: die rosen werden verteilt. livemoderator: die rosen werden nun verteilt. rose: hab ich dir doch gleich gesagt, kaminzimmer. die wolln alle nur mich. kaminzimmer: nein, die sind wegen mir hier. wegen mir! dem kaminzimmer! rose: quark. kaminzimmer: wohl, wegen mir sind die hier, und wegen der liebe! der liebe! rose: hast du ne ahnung.... kaminzimmer, echauffiert und mühsam sein political incorrect tropenholz zusammenraffend: ICH HASSE DICH, ROSE! wie kannst du nur so profan sein! rose: PHEW.... ... Link Sonntag, 4. Januar 2004
kramtag.
helene,
15:07
ich muss aufpassen, dass ich nicht zuviel wegwerfe, so sehr gefallen mir halbleere regale, schubladen, in denen nur zwei, drei sachen liegen und ein kleiderschrank, mit dessen inhalt man problemlos nur eine (!) waschtrommel befüllen könnte. schlechtes gewissen beim ausmisten. geschenke von schülern wegwerfen (dieses jahr: ein olivenschiffchen, eine silberne blockflöte als anstecknadel, eine weihnachtsblechdose, räucherstäbchen, ein selbstgemixter badezusatz, der wirklich stinkt, ein 2 kg schwerer kerzenhalter aus rosa gestein und ein dings, mit dem man aus papier kleine hexen ausstanzen kann). alte liebesbriefe, deren verfasser man jetzt doof findet, die swatch, die man zwischen 1989 und 1993 getragen hat, eine spardose in saurierform. alte kuscheltiere kann man einfach nicht fortwerfen, aber ins regal setzen möchte man sie auch nicht. wohin mit ihnen. in einen koffer legen, den man dann einmal im jahr aufmacht und dann wieder schliesst? hach, ich finde weblogs sind etwas ganz grossartiges. nehmen keinen platz weg, man braucht nicht staub wischen, hält ein paar dinge fest, kann später noch mal draufgucken, und kommunikativ dabei ist man manchmal auch noch. sehr prima. ... Link Dienstag, 30. Dezember 2003
schokoladekekspralinetrüffelpuddingkuchenkonfekt.
helene,
19:40
...ich werde platzen. naja. es gibt schlimmeres. ... Link Montag, 22. Dezember 2003
22.12.
helene,
12:11
betriebliche weihnachtsfeier, verordneter frohsinn, schlecht überspielte existenzangst bei den kollegen. stolz, unabhängig zu sein, aber müde. wunderschöner schneefall draussen. puderzuckerstille. wie vorsichtig und höflich die autos fahren. ein paar tage mit der familie verbringen, aus mitleid. mich vorher daran erinnern, den wunsch, mich fallenlassenzukönnen, nicht aufkommen zu lassen. ... Link Dienstag, 16. Dezember 2003
Run, Rudolph, Run.
helene,
21:32
Said Santa to a boy child “What have you been longing for?” Chuck Berry. ... Link Donnerstag, 11. Dezember 2003
helene spielt wieder mit. yo.
helene,
21:25
zwei konzerte in stadthagen. stadthagen sieht aus wie lemgo, sagt korni, der für mich die gig arrangiert, geh da mal hin, es wird gut. ok, denke ich, und so doll wird es wohl nicht werden. aber ich habe nicht mit kornis hang zum understatement gerechnet. und als ich in die probe stolpere, läuft mir bruce dickey über den weg. bruce dickey ist für jemanden, der sich mit "alter musik" auskennt, so etwas wie ein gott, wenigstens ein halbgott. und ich bin glücklich, in der probe zu sitzen und allen seinen versuchen, eine kadenz schön zu machen, zuzuhören. und wie bescheiden und sympathisch er ist. als die presse nach dem konzert auf ihn zustürmt und "maestro, maestro!" ruft, errötet er und sagt: sorry, folks, got to go. bruce spielt zink, ein kleines, lederummanteltes, hölzernes horn, eine art sanfte trompete ohne die kriegsquatsch-assoziation. ich denke immer, wenn lämmer singen könnten, dann würde es klingen wie dieses instrument. zinkenisten im 17. und 18. jahrhundert waren so etwas wie die highblowers des jazz des 20. jahrhunderts. und sie wurden selten älter als dreissig (auch ohne koks) und sie bekamen das doppelte gehalt wie die sologeiger und sie wurden kostbarer gehandelt als die kastraten. zu recht. denn ihr spiel geht so zu herzen. wenn sie können, wenn sich eine gelegenheit auftut, hören sie zink. und möglichst bald. bruce ist über fünfzig, seine lippenspannung wird nicht mehr lange halten (in den proben, manchmal, hat er seine partie mit hoher kopfstimme gesungen, um sich zu schonen, blitzsauber.). und da ist wohl für die nächsten hundert jahre wieder keiner nach ihm. sorry, folks, got to go. ... Link Donnerstag, 6. November 2003
movietime
helene,
00:39
katharina von bora: aah, wenn wir zusammen musizieren, bist du da! wenn die musik aufhört, bist du fort! luther: an diesen händen klebt blut! das ist schwer zu toppen. ...mit einer riege von historikern im luther-film gewesen, die, alles gestandene männer und frauen, während des films dauernd in wildes kichern ausbrachen und sich die ellenbogen in die seiten rammten, wenn wieder was falsch war. aber peter ustinov. hoch, den fand ich wirklich niedlich. so ein lieber alter komödiant. ... Link ... Nächste Seite
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Last modified: 30.05.18, 23:40 Status
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