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Jahresleseliste 2009

Andrzej Stasiuk: Dojczland
Ian Rankin: Exit Music
Jason Lutes: Bleierne Stadt
Ian Rankin: The Naming of the Dead
Kate Atkinson: One Good Turn
Kate Atkinson: When will there be good news?
Kate Atkinson: Case Histories
Jerome Charyn: Blue Eyes
Hans Sahl: Das Exil im Exil
Inge Jens: Unvollständige Erinnerungen
Heinrich Steinfest: Ein sturer Hund
Inge u. Walter Jens: Auf der Suche nach dem verlorenen Sohn
Heinrich Steinfest: Cheng
Heinrich Steinfest: Ein dickes Fell
Heinrich Steinfest: Nervöse Fische

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rabbit at rest.



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leseliste war:

Marina Lewycka: A short history of Tractors in Ukrainian
Birgit Vanderbeke: Ich will meinen Mord
Fred Vargas: Der 14. Stein
P.D. James: The Lighthouse
Inge/Walter Jens: Katias Mutter
Plum Sykes: Bergdorf Blondes
Plum Sykes: The Debutante Divorcée
Nick Hornby: High Fidelity
Kerstin Grether: Zungenkuß
Elizabeth George: What came before he shot her
Jean Claude Izzo: Total Cheops
Helene Tursten: Der erste Verdacht
Erica Fischer/Simone Ladwig-Winters: Die Wertheims
J.M. Coetzee: Schande
Anonyma: Eine Frau in Berlin
Katharina Elliger: Und tief in der Seele das Ferne
Charles Lewinsky: Melnitz
Jonathan Franzen: The Discomfort Zone
Camilla Läckberg: Der Prediger von Fjällbacka
Sophie Kinsella: Shopaholic & Baby
Ingo Schulze: Simple Storys
Rocko Schamoni: Dorfpunks
Zwarwald: Elementartierchen
Marcel Proust: Im Schatten junger Mädchenblüte

der schönste schmöker war melnitz. schmöker, ich dachte, die gäbs gar nicht mehr. richtig gute krimis habe ich bis auf izzo und vargas keine gelesen, vargas fällt ab jetzt aber für mich unter fantasy. läckberg und james ganz schrecklich schlecht, george wird von buch zu buch unlesbarer. bei "eine frau in berlin" glaub ich auch an die theorie mit c.w.ceram. coetzee hat mir super gefallen. schulze auch. rocko schamonis buch überraschend traurig und ernst, aber lieb. sykes 1 fand ich fast unterhaltsam, sykes 2 einen sehr dünnen aufguß. beide werden locker getoppt in der sparte "grauenhafte frauenliteratur" von kinsella - die schlicht misogynen müll produziert. in der sparte "grauenhafte männerliteratur" bekommt zum ausgleich nick hornby den ehrenpreis für den größten langweiler. die wertheim-story wirklich gern gelesen. die jensens auch, die jensens sind zwar immer die jensens, aber dann doch halt die jensens. und über allem schwebte proust.

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autofahrerhosen. geräuscharme jacken. grauwasseranlagen.

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der pollesch wirds schon richten.

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neulich wieder überlegt, was schlimmer wäre. bein kauf eines titten-magazins oder der faz beobachtet zu werden. titten-magazine kauf ich gar nicht. die faz schon, weil ich hinter dem feuilleton her bin. die faz roll ich ich dann aber immer ganz schnell zusammen, so dass keiner die zeitung indentifizieren kann. mein hochsensibler freund d. kauft die faz aus prinzip nicht. nicht aus einem kopfgefassten starren prinzip, er kriegt es einfach körperlich nicht über sich. was auch immer drin steht, es segelt unter der faz.

mir scheint es am wochenende manchmal wie die einzige chance, auch mal was anderes mitzukriegen. ein artikel über italienische fotografie in den 20er jahren, irgendwas, was einem mal ganz kurz und ordentlich den horizont aufreisst. wo krieg ich das denn sonst, für einen laien mit anspruch wie mich aufbereitet, und so einfach für ein paar euro.

neulich dann mal tempo. tempo damals war für mich: draussen sein. manifest des: du wirst niemals-dazu-gehören. das alles auch wie eine wie-koksige oder eben koksige pose, ironisch zu betrachten, dazu war ich zu jung.

beim jetzigen heft fiel es mir alles wieder ein. dieses pubertäre wir-wissen-wos-lang-geht-geblöke gleich am anfang. dieser anstrengende feldwebelton. hundert jahre später ist das natürlich ein gelungener witz, immer noch so rumzublöken. die zeilen von rainald goetz empfindet vermutlich jeder als eine erleichterung. das unverstellt persönliche leiden als lichtblick.

was kann ich eigentlich lesen, ohne rot zu werden. was, ohne gleich in nörgelei auszubrechen, weil das so dünn und huschig recherchierte so ins auge springt oder das jämmerlich formulierte mein stets bemühtes leserherz sofort enttäuscht.

ich bin doch auch die masse. ich bin doch nicht die einzige, die rumgeht und versucht, rosinen zu picken. bestimmt gibt es haufenweise rosinen. nur sind sie so quer durch alle teige verstreut, dass ich sie schwer finden kann. und wann schützt mich endlich jemand vor bildern, die schirrmachercasatis im borchardts zeigen oder matussek beim scrabble.

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ich bin ein rechtes rabenaas,
ein wahrer sündenkrüppel,
der seine sünden in sich fraß,
als wie der russ' die zwippel.

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das marcel proust lexikon (philippe michel-thiriet) von seelenfreund d. geschenkt bekommen. dazu lindenblütentee und eine schachtel madeleinen. sofort aufgehört proust zu lesen, nur noch das lexikon gelesen. wirklich, es ist vier wochen her, und erst jetzt kann ich zum eigentlichen zurückkehren. aber es ist einfach auch zu schön, die detailfülle, die photos, das eben ganz lexikalisch reich überall etwas aufzeigende.

ich lese alles mit roten ohren. die briefe von maman (noch 11 tafeln schokolade, dann haben wir uns wieder). die verliebten und ziemlich selbstbewusst fordernden briefe an die schulkameraden. dass er agostinelli an dem abend einen brief schrieb, in dem er ihm mitteilt, dass er ein flugzeug für ihn gekauft, und agostinelli an genau diesem abend vom himmel fiel. dass die dienstboten aus der geschlossenen ritz-hotel-küche nächtens bier für ihn holen mussten. dass er 1917 in grosser sorge war, beim ausgehen erwischt zu werden, weil er sein freistellungs-attest verbaselt hatte. ich gucke mir immer wieder das photo an, wie er tennisschläger-gitarre-spielend vor jeanne pouquet kniet und bestimmt eigentlich von ihrem verlobten etwas wollte.

mit einem erleichterten seufzer wieder in die lektüre selbst eingestiegen. als hätte ich mich ohne erlaubnis in irgendwelchen hinterhöfen herum getrieben.

Madame Swann ist eigentlich der Abriß einer ganzen Epoche, nicht wahr?

gleich wieder ganz beglückt. das ist für uns bestimmt. das ist für mich geschrieben.

und hab jetzt schon angst, dass ich sie irgendwann wieder alle verlieren werde. die figuren. den erzähler.

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In jede Kindheit ragten damals noch die Tanten, die ihr Haus nicht mehr verließen, die immer, wenn wir mit der Mutter zu Besuch erschienen, auf uns gewartet hatten, immer unter den gleichen schwarzen Häubchen und im gleichen Seidenkleide, aus dem gleichen Lehnstuhl, vom gleichen Erkerfenster uns willkommen hießen. Wie Feen, die ein ganzes Tal durchwirken, ohne je darein hinab zu steigen, durchwalteten sie ganze Straßenzüge, ohne jemals in ihnen zu erscheinen. Zu diesen Wesen zählte Tante Lehmann.

(Walter Benjamin: Berliner Kindheit um neunzehnhundert, Steglitzer Ecke Genthiner)

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