andersneu
Samstag, 2. Dezember 2006
die sehnsucht des capitano clemente (15)

capitano clemente konnte nicht einschlafen in dieser nacht. der auftrag des mannes mit dem dreispitz, würde er ihn erfüllen können? auf was hatte er sich eingelassen? hatte er nicht die verantwortung?

maat hein konnte nicht einschlafen in dieser nacht. wie er sich ärgerte über heinz. ...heinz, heinz, der doofe heinz. er konnte ihn nicht ausstehen!

heinz erging es nicht anders, sein ärger über maat hein hielt ihn noch stunden wach.

miranda konnte ebenfalls nicht einschlafen. sie hatte dem capitano immer noch nicht gesagt, dass yippino mit an bord war. naja, eigentlich müsste er sich das auch denken können.

einer der mitreisenden aber schlief gar nicht. und wenn wir dabei gewesen wären, hätten wir sehen können, wie um mitternacht eine gestalt über das deck zu den hinteren stauräumen schlich, sich eine laterne nahm und lichtzeichen sandte.

blink, blink, blink, lauter zeichen. die nacht draussen über dem meer war doch nicht so schwarz, wie sie schien.

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Donnerstag, 30. November 2006
die sehnsucht des capitano clemente (14)

maat hein holte mit dem schrubber aus. heinz konnte ihm gerade noch in den arm fallen.

"palamède plumeau! ...gestatten!"

der mann, beim genaueren hinsehen ein älterer herr mit schön gelocktem weissen backenbart, klopfte sich den staub vom cape.

"habe ich etwa geschnarcht? eine untugend von mir. ich muss mich entschuldigen." elegant verbeugte er sich vor dem capitano und den matrosen, "ah, und ich sehe, wir haben eine dame an bord!" einen kleinen schritt vorwärts tänzelnd ergriff er mirandas hand und platzierte einen luftkuss zwei millimeter über mirandas fingerknöchel.

"kann etwas erhebender und erhellender sein als der anblick einer dame kurz nach dem erwachen, der anblick einer geselligen runde tapferer und schlichter männer? ...ich frage euch!"

"sir, nicht ihr fragt uns, sondern wir fragen euch, um das gleich einmal klar zu stellen", unterbrach capitano clemente den redestrom des schnarchers, "was habt ihr auf meinem schiff verloren?"

"ja, genau, was macht der hier", riefen till und tull, "und was heisst hier schlicht?"

"er meint, dass wir doof sind", sagte maat hein.

"naja, nicht doof, eher einfach gestrickt", versuchte heinz richtig zu stellen.

"ich kann gar nicht stricken! aber ich kann ihn mal ordentlich vor die brust stossen!" rief zinedinho zidanho.

"meine herren, meine herren, ich sehe, ich habe euren unmut erregt. wie herrlich auch der anblick halbzorniger männer, einem fremden misstrauend aus gutem grunde! doch höret erst meine worte, die meine, zugegebermassen, seltsame vorstellung auf eurem braven kahn der hoffnung zu tiefster befriedigung komplettieren werden!"

"sir, macht nicht so viele reden, erklärt uns jetzt, warum ihr hier seid", kürzte der capitano ab.

"mein edler capitano", palamède plumeaus backenbart schien sich vor lauter begeisterung noch mehr zu kräuseln, "ich bin zu eurer verstärkung gesandt, als beobachter auch, erinnert euch an euren besucher aus amsterdam!"

"ihr seid ein freund des mannes mit dem dreispitz?"

"ganz recht, capitano, ganz recht. ein freund!" palamède plumeau lächelte.

"ich weiss nicht, was ich von euch halten soll, sir. aber vorerst bleibt ihr an bord. wir wollen morgen weiter sprechen, es ist spät."

"wenn er so viel isst, wie er redet, wird es schwierig mit den vorräten", sagte maat hein.

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Donnerstag, 23. November 2006
die sehnsucht des capitano clemente (13)

"chrrrr...chrrrr...chrrrr...hapüh."

tatsächlich. der capitano hörte es auch. es kam aus dem bett, und in dem bett lag niemand. er kniete sich auf den boden und lugte vorsichtig unter das bett. und siehe da, da schlief jemand und schnarchte friedlich zwischen staubmäusen.

"dies bedarf der aufklärung", murmelte capitano clemente und rief die matrosen und miranda zusammen.

"so, wer kann mir das, bitte, erklären? wer ist das? wie kommt er an bord?"

maat hein, der zur verteidigung gegen den geheimnisvollen schnarcher einen schrubber mitgebracht hatte, sagte:

"sir, ich kann ihn da raus scheuchen. dann soll er es uns selbst sagen!"

"du kannst ihn doch nicht so erschrecken", sagte heinz, "sicher gibt es eine einfache erklärung. und wer so schnarcht, kann kein schlechter mensch sein."

"chrrrr...chrrrr...chrrrr...hapüh."

"ach heinz, und wie schnarchen dann schlechte menschen?" maat hein schnaufte verächtlich.

"du scheuchst ihn mit dem schrubber raus, und ich ramm ihm dann meinen kopf gegen die brust! dann fällt er um!" zinedinho zidanho lachte.

"als du das das letzte mal gemacht hast, war das richtig bescheuert. du lässt das!" sagten till und tull kopfschüttelnd.

"chrrrr...chrrrr...chrrrr...hapüh."

"ich bin eben temperamentvoll, nicht so weichgekocht wie ihr", erwiderte zinedinho zidanho gekränkt.

"willst du damit sagen, wir seien weicheier?" till und tull stemmten die arme in die hüften.

"chrrr...hicks."

"seid mal still", sagte miranda, "er wacht auf!"

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Dienstag, 21. November 2006
die sehnsucht des capitano clemente (12)

"capitano?" maat hein zupfte den in die karten vertieften capitano clemente am ärmel.

"in eurer kabine schnarcht was. wir wissen nicht, was es ist. es kommt aus dem bett."

"wie, es schnarcht was?", der capitano rieb sich die augen und machte noch schnell eine notiz. "es wird wohl jemand im bett liegen. geh und schmeiss ihn raus. das ist mein bett."

"es liegt niemand im bett. aber es schnarcht. das bett!"

"kann doch nicht sein. stör mich nicht bei meinen berechnungen und schau noch einmal."

"capitano, mir ist das unheimlich."

"...dann wirds wohl der klabautermann sein. dass matrosen aber auch immer hinter jeder ecke ein gespenst sehen", der capitano legte ein grosses lineal auf die karte und rechnete weiter.

maat hein blieb nichts übrig, als wieder zu gehen. sollte der capitano doch selber sehen. er würde die kabine jedenfalls nicht mehr betreten.

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Montag, 13. November 2006


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die sehnsucht des capitano clemente (11)

"ich bin nummer neun!"

wie von unsichtbaren fäden gezogen, wandten sich alle köpfe um. der matrose, der sich "nummer neun" nannte, schob sich in die mitte der gruppe. er trug einen groben tuchrock, eine geblümte schürze darüber, geknöpfte stiefel und sah, tja, man muss es wohl aussprechen, ganz und gar wie miranda aus.

"miranda!"

"capitano, ich will mit!"

"miranda!"

"capitano, ihr könnte mich nicht zurück lassen!"

"miranda!", rief der capitano zum dritten mal entsetzt.

"capitano, was bildet ihr euch eigentlich ein! ich putze und koche und stopfe jahrelang für euch und halte euch die leute vom leib. ich setze mich jeden sonntagabend und alle weihnachten und langweiligen sylvester zu euch, wenn die einsamkeit über euch zusammenschlägt. und jetzt, wo es mal um etwas wirklich wichtiges geht, da wollt ihr mich einfach zurücklassen. pfui, capitano!"

"miranda, ich..." der capitano errötete.

"guck mal, ne frau", sagte zinedinho zidanho.

"ist doch gar nicht schlecht, dann macht wenigstens einer die doofe stopfarbeit. ...und kocht." maat hein nickte.

"bist du bescheuert?", giftete heinz maat hein an, "sie hat doch schon jahrelang gekocht und gestopft. jetzt will sie endlich mal raus! ...aber du kannst das natürlich überhaupt nicht verstehen!"

"haha!", maat hein spuckte einen klumpen priem in richtung heinz, "aber du kannst das natürlich super verstehen. ein richtiger frauenversteher bist du! ein frauenversteher!"

heinz schwoll der kamm, aber ehe es zu einer tätlichkeit kommen konnte, die wohl zu ungunsten beider streitparteien ausgegangen wäre, warf miranda ein:

"ich bin ein guter steuermann. stopfen könnt ihr selber."

der capitano aber, der, wie es sich für einen richtigen capitano gehört, während des streites, ganz im vertrauen darauf, dass sich bestimmte dinge auch ohne sein zutun regeln würden, seinen blick auf den horizont gerichtet hatte, rief plötzlich:

"leinen los! die sonne geht auf! wir haben keine zeit mehr!"

und sie sprangen alle. währemd sie die taue rollten und auswarfen, geschickter als spinnen durch die wanten kletterten, knoten knüpften und wieder lösten, den wind prüften (wieder und wieder den wind prüften), die grossen segel ausrollten, die kleinen segel geschickt ausrichteten, während einer dem anderen in die hand arbeitete, sangen sie das alte, berühmte lied, das sie immer sangen, wenn es in eine neue richtung losging. wenn der wind wie beim allerersten mal in die nase schoss:

zu neuen ufern, wir entern die wanten,
schon läuft unser schiff aus dem hafen.
wir setzen die segel und ziehn unerkannt
während an land alle schlafen.
wir wecken die wellen und atmen die nacht,
und über uns leuchten die sterne.
die segel stehn voll und es geht ohne fracht
auf den flügeln der zeit in die ferne.

leinen los und heiß die segel!
fahr mit uns auf unsern wegen!

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Freitag, 10. November 2006

Bei allen Schwächen ist dieses Sechs-Stunden-Monstrum also ein wunderbares Fernsehereignis. Ein Gewaltakt des Erinnerns in einem Medium, das doch wie geschaffen scheint zum Vergessen.

geweint bei der garten-gethsemane-szene: bleib noch ein bisschen bei mir. und dominic raacke als weichei-winseliger karrierist, als herausragende studie des tochterkopftätschelnden rückgratlosen grauens. hab keine schwächen bemerkt.

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Mittwoch, 8. November 2006

eingeklemmt zwischen mantel und mütze eine frage, die einem nur im herbst in den kopf kommt. ins absurde verlängert: gäbe es einen ort an dem sich die sommer träfen, wenn sie fertig sind, gäbe es sicher komische gespräche: darf ich mich vorstellen, ich war sommer '89. ich zeichnete mich durch eine besondere leichtigkeit aus. aber erwähnen sie das nicht gegenüber sommer '68. der hält sich nämlich für den grössten.

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Freitag, 27. Oktober 2006

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