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Freitag, 1. April 2005
die sehnsucht des capitano clemente (4)
helene,
15:51
"treffer! versenkt!" capitano clemente lächelte müde und quälte sich aus seinen stiefeln, "eine absage ist eine absage ist eine absage, da hast du recht, doktor pfeffer." "piffpaffpuff!" erwiderte der vogel. "dir hat man die flügel gestutzt, mir gibt man kein schiff mehr, es sieht wohl so aus, als würden wir richtig festsitzen. vielleicht ist es zeit, aufzuhören mit der seefahrt. ich könnte aufs land ziehen, zurück ins dorf?" "treffer! versenkt!", schnarrte doktor pfeffer bestätigend und fand, dass ihn die überlegungen des capitano nun nicht weiter kümmern mussten. er schüttelte sich, klappte seinen federkamm einmal auf und dann wieder zu, und widmete sich dem knacken seiner frühstückskörnchen. "ich muss mit miranda sprechen. sie müssen sich ein anderes auskommen suchen."
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die sehnsucht des capitano clemente (3)
helene,
15:51
die dicke miranda liess die kartoffel, die sie gerade schälte, in den mit wasser gefüllten holzeimer plumpsen und warf yippino einen vernichtenden blick zu. "faul bist du, so faul, dass man am allmächtigen zweifeln möchte, wo er an dem tag, als deine unglückselige mutter deinem unglückseligen vater begegnete, seine gedanken hatte!" yippino duckte sich zusammen, sprechen konnte er in der tat nicht, warum, wusste niemand, aber hören konnte er sehr gut. und selbst ein taubstummer hätte die grösse von mirandas ärger an der windstärke ihrer tirade erkannt. "nutzlos wie ein sack tang!" yippino versuchte es mit einem schuldbewussten lächeln, doch miranda war so in fahrt, dass der charme des wunderschönsten zahnlückigsten lächelns, das je ein neunjähriger junge zu seiner verteidigung gelächelt hatte, seine wirkung verfehlte. "der capitano will sein frühstück vor sechs. wer bringt ihm das frühstück? na, wer? du! und wer hat ihm heute das frühstück nicht gebracht? na? wer? ...auch du!" eine weitere kartoffel plumpste in den eimer. "statt dessen läufst du am strand herum und schaust den schiffen nach! was sollen wir machen, wenn der capitano uns raus schmeisst? ich sage dir, was dann passiert! dann sitzen wir auf der strasse! dann ist nix mehr mit schön in einem haus wohnen und ein bett haben und dreimal essen am tag!" yippino senkte den blick und fühlte eine träne seine nase herab kullern. miranda bearbeitete die nächste kartoffel, schleuderte dann aber das schälmesser in eine ecke, raffte ihre röcke und schloss den jungen in ihre runden arme, "ach, mein yippino, was mach ich nur mit dir."
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helene,
19:50
johann pachelbel (1653 -1706) / il giardino armonico (2001)
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die sehnsucht des capitano clemente (2)
helene,
11:48
graf edmonte, seines zeichens königlicher hafenmeister von genua, zupfte lässig an seinem spitzenjabot, "aber vielleicht will er mich diesmal überraschen?" "sire, ich..." "ach, er braucht gar nicht weiter zu sprechen. er will auch dieses jahr wieder ein schiff?" "sire, ich...", capitano clemente setzte nochmals an, doch der königliche hafenmeister winkte müde ab. "er will also auch dieses jahr wieder ein schiff. und es müsste noch nicht mal eines sein, dass im zeichen ihrer majestät in see sticht. ein lausiger kaffeebohnentransporter, der in die kolonien segelt, würde ihm schon reichen." capitano clemente nickte. "wird er es denn nie begreifen. wir kennen alle seine geschichte. er wird nie wieder ein schiff führen. und jetzt geh er nach hause, ich habe wichtigeres zu tun". der hafenmeister wandte sich einem mann zu, dessen anwesenheit capitano clemente zunächst nicht bemerkt hatte. einen schlichten schwarzen dreispitz auf dem kopf, schien die gestalt des mannes mit den tapestrien, die die wände des hafenamts schmückten, fast zu verschmelzen. wer ist das, dachte capitano clemente noch, bevor die wogen der enttäuschung über seinem kopf zusammenschlugen, und er vergass ihn sofort wieder. der unscheinbare mann mit dem dreispitz jedoch hatte die konversation zwischen capitano clemente und dem hafenmeister nicht uninteressiert verfolgt.
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die sehnsucht des capitano clemente (1)
helene,
16:42
seine eile vertuschte einiges, und heute sah er weder nach rechts noch links. die bunt bestückten wäscheleinen, knapp über seinem kopf zwischen den sich aufeinander zubeugenden ockerfarbenen häuserfronten gespannt, die frischgefangen fische in den auslagen der händler, deren leblose augen dem glanz ihrer regenbogenfarbig im morgenlicht schimmernden schuppen zu widersprechen schienen, sie entgingen ihm. capitano clementes blick war gesenkt, und er konzentrierte sich ganz auf das pflaster der genueser altsatdt, als hätte es ihm besondere mitteilungen zu machen, oder als müsse er genau aufpassen auf das einfache links, rechts, links, rechts seiner füsse. capitano clemente war gross, doch er hatte die erfahrung gemacht, dass es besser war, die eigene grösse zu verbergen. capitano clemente musste auf seine schritte achten, denn er hinkte. capitano clemente hatte es eilig. capitano clemente wollte wieder ein schiff.
... Link Freitag, 18. März 2005
helene,
23:15
... Link Montag, 14. März 2005
helene,
18:35
... Link Donnerstag, 10. März 2005
helene,
22:23
... Link Samstag, 5. März 2005
helene,
21:26
mei-ling sang. mit hinter dem rücken gefalteten händen, wie es volkssänger gerne tun (dies ist meine brust, und darin schlägt mein herz, und schau, ich zeige dir mein herz). mei-ling sang. und es war, als würden sich luft und temperatur auf einen schlag verändern, als hätte der himmel plötzlich eine ganz andere farbe, als trüge das leben auf einmal noch ganz andere bedeutungen in sich. und die stille nach mei-lings gesang war gross. sehr glücklich gestern nacht.
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FACKELN IM STRUM (LETZTE FOLGE)
helene,
20:29
"heloise! ...du lebst! du, du, mein glück, von den flammen verschont!" "charles! ...ich habe dein bild die ganzen jahre im herzen getragen!" "heloise! ...in meinen einsamen nächten, und es waren viele, dachte ich immer nur an dich!" "charles! ...in allen meinen stillen momenten, selbst beim abwaschen, über die spüle gebeugt, ja, gerade auch beim abwaschen, warst du mir immer präsent!" "heloise! ....selbst wenn die täglichen sorgen anbrandeten wie wellen an einen einsamen strand, über allem schwebtest immer nur du!" "charles! ...selbst bei gewöhnlichen tätigkeiten wie beim schuhezubinden oder wäsche aufhängen, sehnte ich mich nach dir!" "heloise! ...ich sortierte keine socke, ohne an dich zu denken!" "CHARLES!" "HELOISE!" wir sanken einander in die arme. "grossartig, grossartig", veronique zog ihre nase hoch, "ihr wisst sogar noch, wie ihr heisst". der alte morten, der die konversation lächelnd überhört hatte, trat aus dem schatten der ulmen. "vielleicht sollte ich doch noch ein paar takte sagen. ...die geschichte der drottendingdongholmer geht nun aufs ende zu. charles, mein junge!", tränen plötzlich in seinen augen, mortens gefühle drohten, ihn zu übermannen. "charles, einer verbindung zwischen dir und heloise steht nichts im wege. du wurdest zwar als ihr bruder erzogen, als erbe von drottendingdonholm, doch bist du es nicht. ....lasst mich erzählen von der nacht, als die gräfin im kindbett starb, als das unglück gross war, und der graf, wie verrückt in seinem beraubtsein, so verzweifelt nach einem erben suchte. auf knien bat er mich, ihm dich, meinen sohn, zu überlassen!" "oh morten! wie furchtbar!" riefen charles, veronique und ich und die inzwischen eingetroffene märtha wie aus einem munde. "ach kinder! ich habe alles falsch gemacht", morten kämpfte mit seinen tränen. "ich in meiner not! und frisch verwitwet selbst, ich wusste mir nicht besser zu helfen. ich war so schwach. der graf auf knien vor mir, verrückt vor schmerz, und ach! ...es waren andere zeiten. es brach mir das herz, und doch, du, mein sohn, würdest es einmal besser haben als ich! dieser gedanke hielt mich! ...so gab ich dich hin!" "oh papa!" rief märtha und griff den schwankenden morten am ellenbogen. wie alt er plötzlich aussah, ganz grau und hundert jahre alt, oder mehr! "oh papa!" rief charles, "du mein vater! ein ehrsamer dienstbote, ein getreulicher landesverweser! wieviel mehr ist das als ein graf!", und griff morten am anderen ellenbogen. "mein gott, bin ich froh, dass ich nur eine angeheiratete cousine bin und von aufgeklärter natur. meinem und märthas glück stand nie etwas im wege ausser ein paar lächerlichen konventionen", veronique seufzte erleichtert. "asche, kinder. asche!", sagte ich. der kreis der freunde nickte, und keine ohnmacht schnitt mir diesmal die wirklichkeit ab, "alles dahin. alles liegt in rauchenden trümmern. drottendingdongholm gibt es nicht mehr. die alten zeiten sind vorbei." morten hedderte sich von märtha und charles los, wischte sich mit dem ärmel über die augen und wandte sich fragend an mich. "heloise, schaffen wir das? was wird kommen?" ich sprach gelassen weiter, "und es ist gut, dass sie vorbei sind." "morgen ist ein anderer tag!"
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Last modified: 30.05.18, 23:40 Status
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