andersneu
Samstag, 12. Februar 2005
FACKELN IM STRUM (LETZTE FOLGE)



"charles! ....dir in die augen zu sehen, hier und jetzt!"

"heloise! ...du lebst! du, du, mein glück, von den flammen verschont!"

"charles! ...ich habe dein bild die ganzen jahre im herzen getragen!"

"heloise! ...in meinen einsamen nächten, und es waren viele, dachte ich immer nur an dich!"

"charles! ...in allen meinen stillen momenten, selbst beim abwaschen, über die spüle gebeugt, ja, gerade auch beim abwaschen, warst du mir immer präsent!"

"heloise! ....selbst wenn die täglichen sorgen anbrandeten wie wellen an einen einsamen strand, über allem schwebtest immer nur du!"

"charles! ...selbst bei gewöhnlichen tätigkeiten wie beim schuhezubinden oder wäsche aufhängen, sehnte ich mich nach dir!"

"heloise! ...ich sortierte keine socke, ohne an dich zu denken!"

"CHARLES!"

"HELOISE!"

wir sanken einander in die arme.

"grossartig, grossartig", veronique zog ihre nase hoch, "ihr wisst sogar noch, wie ihr heisst".

der alte morten, der die konversation lächelnd überhört hatte, trat aus dem schatten der ulmen.

"vielleicht sollte ich doch noch ein paar takte sagen. ...die geschichte der drottendingdongholmer geht nun aufs ende zu. charles, mein junge!", tränen plötzlich in seinen augen, mortens gefühle drohten, ihn zu übermannen.

"charles, einer verbindung zwischen dir und heloise steht nichts im wege. du wurdest zwar als ihr bruder erzogen, als erbe von drottendingdonholm, doch bist du es nicht. ....lasst mich erzählen von der nacht, als die gräfin im kindbett starb, als das unglück gross war, und der graf, wie verrückt in seinem beraubtsein, so verzweifelt nach einem erben suchte. auf knien bat er mich, ihm dich, meinen sohn, zu überlassen!"

"oh morten! wie furchtbar!" riefen charles, veronique und ich und die inzwischen eingetroffene märtha wie aus einem munde.

"ach kinder! ich habe alles falsch gemacht", morten kämpfte mit seinen tränen. "ich in meiner not! und frisch verwitwet selbst, ich wusste mir nicht besser zu helfen. ich war so schwach. der graf auf knien vor mir, verrückt vor schmerz, und ach! ...es waren andere zeiten. es brach mir das herz, und doch, du, mein sohn, würdest es einmal besser haben als ich! dieser gedanke hielt mich! ...so gab ich dich hin!"

"oh papa!" rief märtha und griff den schwankenden morten am ellenbogen. wie alt er plötzlich aussah, ganz grau und hundert jahre alt, oder mehr!

"oh papa!" rief charles, "du mein vater! ein ehrsamer dienstbote, ein getreulicher landesverweser! wieviel mehr ist das als ein graf!", und griff morten am anderen ellenbogen.

"mein gott, bin ich froh, dass ich nur eine angeheiratete cousine bin und von aufgeklärter natur. meinem und märthas glück stand nie etwas im wege ausser ein paar lächerlichen konventionen", veronique seufzte erleichtert.

"asche, kinder. asche!", sagte ich.

der kreis der freunde nickte, und keine ohnmacht schnitt mir diesmal die wirklichkeit ab, "alles dahin. alles liegt in rauchenden trümmern. drottendingdongholm gibt es nicht mehr. die alten zeiten sind vorbei."

morten hedderte sich von märtha und charles los, wischte sich mit dem ärmel über die augen und wandte sich fragend an mich.

"heloise, schaffen wir das? was wird kommen?"

ich sprach gelassen weiter, "und es ist gut, dass sie vorbei sind."

"morgen ist ein anderer tag!"


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