andersneu

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Ein Meerschweinchen namens Erdmute
zog Freitagabend eine Schnute:
"Ihr mögt mich nicht, ihr wollt mich nicht,
es ist ja gar kein Land in Sicht!"

Am Samstagabend war’s nicht besser,
das Schwein weint Tränen, nass und nässer:
"Ich hab getanzt, ich hab gelacht,
ich hab Euch immer Spaß gemacht!"

Am Sonntagabend, ei der Daus,
war’s Meerschwein plötzlich ganz fein raus.

Es wurde einfach Außenminister.

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1 Zum Speien.











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1 Übrigens verfügte sie über ein ausgeprägtes emanzipatorisches Bewußtsein, welches zwar nützlich war, was den politischen und philosophischen Diskurs betraf (und tatsächlich war sie so gut darin, daß sich Männer in ihrer Gegenwart gerne in eine traditionelle Unsachlichkeit flüchteten), aber wenig hilfreich angesichts makelloser Designerbeine, Bilder, die aus Hochglanzmagazinen auf das Leben der Untermenschen spuckten oder wie Reißzwecken in den Hirnen beider Geschlechter stecken blieben.

[Heinrich Steinfest: Cheng]

2 Bei der HaraldSchmidtShow hat mir nur der sympathisch aufgeregte Peter Richter gefallen. Katrin Bauerfeind, die ich auch nicht schlecht finde, war viel zu sehr in die doofe Assistentinnenrolle gesteckt. Sieht so aus, als hätte Harald Schmidt versucht, nachdem das Niveau mit Oliver Pocher auf Mauselochhöhe gesunken war, sich den frischesten und intelligentesten Mediennachwuchs zusammenzusammeln. Den dann aber wieder zu reinen Stichwortgebern zu machen, war unverzeihlich und schmerzlich. Der Schnellsprechtrick war auch ziemlich, uh, schnell durch.

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1 Für 150 Euro Zeugs bei Ebay verschachert. Muß sofort wieder damit aufhören. Die Komposition der Anzeigen und das Bewältigen der anhängigen Korrespondenz machen mich völlig irre. DREI Stunden für drei Anzeigen gebraucht. Und ich glaube, der letzte Abholer war ein Nazi.

2 Heute Brillensuche wegen des Nostradamus-Brillenhoroskops. Ich schwanke zwischen

a) einem randlosen Gestell

b) dem obligaten düsteren Kastengestell

c) der mir relativ neu vorkommenden Variante des leichten Metallgestells

d) mehr Möglichkeiten gibts, glaub ich, nicht.

e) Doch, die Achtziger-Jahre-Sporty-Porsche-Variante aus Horn mit besonders großen Glasflächen (Modell Pfiffikus)

3 P. spielt gerade alle Blumfeld-Songs der letzten 200 Jahre an. Ich werde gleich wahnsinnig.

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1 Heute furchtbar Rückenschmerzen.

2 Die Nachbarn im Haus haben fein tätowierte Arme. Sehr bunte, helle Farben, kostbar sieht es aus.

3 Den Vogue-Klotz in der Monsieur-Karl-Fassung gekauft. Taugt auch nur, um einen Klassenfeind zu erschlagen.

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1 In der Ausstellung in der Galiläakirche lerne ich, wie unser Kiez früher hieß:

So war das direkte Umfeld der Galiläakirche, das Quartier nördlich der Frankfurter Allee und südlich des Schlachthofgeländes, während der DDR-Zeit bekannt als das „Negerviertel“, weil man in den Abendstunden sogar die Straßenbeleuchtung eingespart hatte.

Den ganze Text über Friedrichshain hier. [pdf]

2 Zappenduster also wars.

3 Vor der DDR-Zeit wohnten hier Schlachthofarbeiter und -angestellte. Mir gleich vorgestellt, wie abends die Arbeiter in den engen Hinterhöfen verschwinden, während zu unserer Vorderhauswohnung ein müder Büroleiter die knarrenden Stufen heraufsteigt.

4 Der Metzger hier um die Ecke hat den dreckigsten Schlachterladen, den ich je gesehen habe. Nix mit Tradition. Tropfende Kühlaggregate, Fliegen, undefinierbarer Schleim in der Auslage. Die erworbenen Schnitzel gar nicht erst in unsere imaginäre Büroleiterwohnung über knarrende Stufen getragen, sondern gleich im Hof bei den imaginären Arbeitern in der Mülltonne versenkt.

5 Ein überdachter Fahrradständer wäre schön.

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1 Gestern zum ersten Mal Simon Rattle dirigieren gehört und gesehen. Wir saßen Block E, rechts oben, über Kontrabässen und Tuben, mit toller Aussicht über das Orchester und mit erschütternder und rührender Einsicht, was sich so alles auf dem Gesicht des Dirigenten während des Konzerts abspielt. Die Akustik formidabel, das Orchester exzellent. Es gab Schostakowitsch’ Vierte und Lulu-Szenen von Alban Berg und “Les Voix” von Paul Dessau. Ich kannte alle drei Stücke nicht und hatte von Paul Dessau noch gar nichts bewußt gehört. Alle Stücke stammen aus den 30er Jahren, sind aber erst eine Generation oder noch später wieder zu Ehren gekommen. Ob das Hoffnung macht, daß die zeitgenössische Musik, die im Moment entsteht, und die kein Mensch hören will, in ein, zwei Generationen dann doch gehört wird? Wohl eher nicht, zwar haben wir gerade Krieg, doch neben den meisten von uns schlagen keine Bomben ein, noch leben wir in einer Diktatur. Was also hindert uns?

2 Die große Konzentration, mit der Simon Rattle durch die Musik führt, die unprätentiöse Selbstverständlichkeit, mit der er erzählt. Am meisten beeindruckt haben mich die Stellen, in denen er selbst zurücktritt und das Orchester einfach laufen läßt, um dann mit einer kleinen auftaktigen Geste den Dirigierfluß wieder aufzunehmen. Viele Impulse gibt er einen Bruchteil einer Sekunde vor, vergleichsweise wenige auf den Punkt - dadurch hat er überhaupt nichts von dem sonst so dirigentenüblichen Zampanohaften.

3 Rückengymnastik gemacht, die irgendwie nie was bringt.

4 Nicht zu O.s Konzert in den Grunewald gefahren, zu weit, zu teuer.

5 Mit P. spaziert.

6 In einem thailändischen Lokal in der Schreinerstraße extrem schlecht gegessen.

7 Zu viel “Mrs Pacman” gespielt.

8 Heute ist 1. Herbst.

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