wieder zuhause und wieder keine postkarten verschickt. und mir is so verdächtig nach heimelig und niedlich und nach herbstigem und gestricktem. da muss ein geheimer kinderwunsch versteckt sein. hülfe.

und die motten sind noch da. grosser schiet!

"kommen sie doch morgen wieder, junge frau. ich möchte diese partie noch gerne zu ende spielen" sagt er, blickt von seinem schachspiel auf und lächelt mich an. blass sieht er aus, das braune haar ein bisschen angesilbert. er liegt in seinem bett, unbeweglich, wie ein auf den rücken gefallener käfer. mein vater.

ich komme am nächsten tag wieder. heute erkennt er mich. und ich überlege, ob es ein guter tag ist, weil er seine umgebung bewusst wahrnehmen kann. oder doch ein schlechter, weil er gestern so zufrieden, fast heiter schien. jetzt ist er sich seiner situation wieder bewusst, und wir sind traurig zusammen.

sein zustand ist schwankend, jeder besuch kann der letzte sein. und ich habe jedesmal das bedürfnis, ihn noch einmal so zu erleben, wie ich ihn gerne im gedächtnis behalten möchte. versteht mich nicht falsch, das mag sehr egoistisch klingen. aber ein paar gute dinge von ihm möchte ich behalten. auch um sie neben die schlechten dinge zu legen, die ich mit ihm erlebt habe.

und ich locke ihn auf seine alten erzählpfade, von damals bei der kommunistischen studentenbewegung, und als er noch rothhändle ohne filter geraucht hat, philosophie studiert und nebenher in der giesserei gearbeitet hat. zeig mir nochmal deine narbe. wie lebendig er dann wieder wird.

du kannst dir das einfach nicht mehr vorstellen, wie das war, sagt er. doch, kann ich, weil du es mir erzählst, sage ich. und frage mich dabei, was im laufe der jahre von seinen erinnerungen nicht immer goldener geworden ist. und ob er mir die geschichten nur so erzählt, weil er weiss, dass sie mir so gefallen. oder weil er so gerne geschichten erzählt. mein vater.

wie hat es mich früher aufgeregt, dieses durcheinander aus wahrheit und erfindung bei ihm. wo bist du wirklich, was hast du wirklich getan, habe ich ihn gelöchert....irgendwann habe ich begriffen, dass es nicht wirklich wichtig ist, wenn ich mit ihm spreche. dass die empfindungen zählen, dass subjektive wahrnehmung und erinnerung ein fass ohne boden sind.

und jetzt ist er wirklich zwischen den welten, einen tag hier, in der realität, und einen tag anderswo, an einem ort, von dem er nicht berichten kann.

ich komme morgen wieder.

und dann wollt ich mal die küche saubermachen und hab lauter kleine flatterbiester entdeckt. m e h l m o t t e n. das ist der dank. also geputzt und geputzt und weggeworfen. mit blossen händen klebestreifen aufgehängt, die, mit pheromonen bestrichen, sehr gut in küchenschränken haften. an meiner hand auch.
dann zufrieden auf dem sofa eingeschlafen und wieder erwacht. drei männliche motten auf meiner hand! dank der pheros bestimmt im wilden sextaumel. während ich schlief..... von motten missbraucht!

"sprich mit ihr" immer noch im kopf. wie respektvoll und klug uns almodovar seine menschen zeigt. wie genau er hinschaut, wie sich die linien dann wieder verlieren. wie er von zereissproben erzählt. und normal und verrückt gibt es nicht, eher so etwas wie durchschnittlich und "anders". ein film über liebe, ganz wunderbar.

herr rossmy rockt.

ohjah.

weiss jemand, wo man ihn live hören kann? demnächst?

eigentlich wollte ich schreiben, wie wenig ich diesen männer-mythos verstehe, der da vom spiegel ins sommerloch gestopft wird (schoooooon wieder neue fotos). und dass mir blondinen nichts machen. und warum sind berühmte schauspielerinnen eigentlich so unglücklich. und warum verkauft sich das so gut. alle lieben romy. und dann beim stöbern die vielen bilder angeschaut und entdeckt, wie schön sie ist.

...und holst tief luft. ganz tief. kannst du mein herz fühlen, sagst du. kannst du es fühlen? ja, kann ich, sage ich. es ist richtig so, es ist an der richtigen stelle. es schlägt! ich will deins auch fühlen, sagst du. ja, sage ich. fühl mal. weil du das bist (und wundere mich, warum wir uns immer so versichern müssen, aber wir sind so). und hole tief luft. ganz tief. wie fühlt es sich an, frage ich. funky, sagst du. es ist funky. und holst ganz tief luft.

heute brauche ich so etwas wie nachschub. es regnet, gott, wie hasse ich dieses kachelmann-geschwätz. aber doch vertrockne ich irgendwie. urlaubsanfangsdürre. leerlaufen und sich wieder füllen. ich tue mein bestes. ich tue gar nichts.

unfertig, mit luft. schwarzweiss. orange wäre besser, aber vielleicht ist das nur meine lieblingsfarbe. malen nach zahlen, man muss hier platz lassen. unbedingt. stellen sie sich dieses bild in lila-türkis vor, wenn sie das lieber mögen. irgendwo anknüpfen und in eine andere richtung weiter denken. weblogspace. und ich gehe auf besuch, schau mir sowas wie innere räume an. die luftigen am liebsten.

der ring 2006 wird von christian thielemann und lars von trier gemacht. thielemann is klar (wenn mir auch zu plump und zu deutschdeutsch), aber lars von trier? wie ist herr wagner denn darauf gekommen. ob er sich dancerinthedark angeschaut hat und björk klasse fand? ha, der nimmt die sänger ran, der trier. als interessant umstrittenen aussenseiter hätte er doch genauso gut schlingensief nehmen können.
ja, will schlingensief. wagner und schlingensief. wagner, wurst und schlingensief! wagner ohne wurst mit schlingensief! wagner mit wurst und simon rattle! wagner mit wurst! wagner ohne wurst!
aber nicht mit thielemann/trier.

frauen. und wie toll wäre es, wie einfach, deutlich und berührend wäre es, wenn wir mehr singend kommunizieren würden. zum beispiel statt auf die frage "wie geht es dir?" etwas kompliziertes hinzumurmeln, statt im streit verbissen unsere position zu verteidigen oder weitschweifig zu erzählen, einfach ein chanson singen. ein schnippsen mit dem finger, und schon erklingt angenehme klavier- oder akkordeonmusik, wir tanzen ein paar schritte dazu - und gleich ist klar, worum es uns geht. die singe-idee müsste auf alles anwendbar sein, langweilige sitzungen würden an reiz gewinnen, wissenschaftliche vorträge mehr zu herzen gehen, trockene berichterstattungen wären ernsthaft, zugleich aber auch amüsant.

dabei wollte ich nach moulinrouge nie wieder in einen singefilm.