andersneu
Sonntag, 5. Dezember 2004
FACKELN IM STRUM (5)


"wenn sie ihren mund wie eine tüllrüsche zusammenkräuselt, als wäre der kaffee zu bitter, obwohl sie gar keinen kaffee trinkt, dann weiss man doch gleich, der tag ist gelaufen", dachte veronique und schnippste missmutig ein paar brötchenkrümel über den frühstückstisch in heloises richtung. "wenn ich jetzt noch ohne die hand vor den mund zu halten gähne, den eierlöffel auf den boden fallen lasse oder einen finger in den marmeladentopf stecke, rastet sie aus."

"veronique, bitte, hör doch auf mit der kippelei", sagte ich "und knüddel doch deine serviette nicht so, wie sieht das denn aus."

"ok, sie will es so", dachte veronique, "also die marmeladen-variante", und griff nach dem topf.

ich spürte eine grosse müdigkeit in mir aufsteigen."veronique, sag mir, ihr trefft euch wieder, nicht? das ward ihr doch letzte nacht im garten?"

veronique schluckte. dies war ein moment der wahrheit. und momente der wahrheit muss man nutzen, auch wenn sie an frühstückstischen stattfinden.

"ja. das waren wir. und glaub mir, mit dämlicher jugend-libertinage hat es nichts zu tun!"

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