andersneu
Montag, 23. August 2004
jede frau braucht einen josef von sternberg.


"liebchen! du bist doch chronisch untervögelt. wir werden gleich etwas an deiner frisur ändern!"

flori zieht mich aus, setzt mich in die badewanne und schnippelt los. "bitte, nur eine handbreit" piepse ich. wehrlos, eingeschüchtert und doch voller hoffnung, das ergebnis möge mich in etwas verwandeln, was irgendwie seinen vorstellungen von einer frau von welt, oder wenigstens von einer nicht chronisch untervögelten frau, gleichkommt. "denk marlene!" sagt flori, und rechts und links fallen die haare. also denke ich: "marlene!", wobei mir nicht ganz klar ist, was es mir nutzen soll, denn meine physischen voraussetzungen sind nicht so, dass einem da gleich "marlene!" in den sinn käme. aber glaube kann natürlich berge versetzen, ich fühle mich sowieso gerade etwas landpommeranzig, man ist in berlin und flori ist ein willensstarker prophet. schnippschnapp.

ich mach die augen zu und fühle mich wohl. floris gemurmel während er meinen körper studiert. "morgen machen wir dann strähnchen, du musst rosa tragen, beim augenmakeup immer einen schwarzen punkt im augenwinkel setzen, tiefe, liebchen, tiefe, augenbrauen zupfen, sehr schöne füsse, ah, wir machen doch keine strähnchen, röcke müssen bei dir über dem knie enden, niemals knielang, sehr gute arme." ich zerfalle in lauter einzelteile, was nichts macht, flori wird mich schon wieder zusammensetzen. schnippschnapp.

"...aber marlene, sie hätte doch niemals rosa getragen?"

"darum geht es nicht. marlene denken, marlene d e n k e n!"



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