Donnerstag, 11. Dezember 2003
helene spielt wieder mit. yo.
helene,
21:25
zwei konzerte in stadthagen. stadthagen sieht aus wie lemgo, sagt korni, der für mich die gig arrangiert, geh da mal hin, es wird gut. ok, denke ich, und so doll wird es wohl nicht werden. aber ich habe nicht mit kornis hang zum understatement gerechnet. und als ich in die probe stolpere, läuft mir bruce dickey über den weg. bruce dickey ist für jemanden, der sich mit "alter musik" auskennt, so etwas wie ein gott, wenigstens ein halbgott. und ich bin glücklich, in der probe zu sitzen und allen seinen versuchen, eine kadenz schön zu machen, zuzuhören. und wie bescheiden und sympathisch er ist. als die presse nach dem konzert auf ihn zustürmt und "maestro, maestro!" ruft, errötet er und sagt: sorry, folks, got to go. bruce spielt zink, ein kleines, lederummanteltes, hölzernes horn, eine art sanfte trompete ohne die kriegsquatsch-assoziation. ich denke immer, wenn lämmer singen könnten, dann würde es klingen wie dieses instrument. zinkenisten im 17. und 18. jahrhundert waren so etwas wie die highblowers des jazz des 20. jahrhunderts. und sie wurden selten älter als dreissig (auch ohne koks) und sie bekamen das doppelte gehalt wie die sologeiger und sie wurden kostbarer gehandelt als die kastraten. zu recht. denn ihr spiel geht so zu herzen. wenn sie können, wenn sich eine gelegenheit auftut, hören sie zink. und möglichst bald. bruce ist über fünfzig, seine lippenspannung wird nicht mehr lange halten (in den proben, manchmal, hat er seine partie mit hoher kopfstimme gesungen, um sich zu schonen, blitzsauber.). und da ist wohl für die nächsten hundert jahre wieder keiner nach ihm. sorry, folks, got to go.
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Last modified: 30.05.18, 23:40 Status
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