Sonntag, 15. Juni 2003
über das gehen.
helene,
01:34
das erste kind wurde geboren. aber es kam nicht heraus aus dem leib. und die nabelschnur wurde nie durchtrennt. und als man es schlug, weil es atmen sollte, atmete es nur aus schmerz und verwirrung. und es fand keine liebe. und als es ein paar jahrzehnte das leben probiert hatte, wollte es nicht mehr und riss seine schnur ab. und das leben wurde tod, sagten die leute. aber das leben wurde leben, sagte das zweite kind. und im gehen hast du dir das gehenkönnen bewiesen. und das zweite kind wurde geboren. und es kam halb heraus, mit dem kopf und den schultern und den armen. es schrie von selbst und atmete und dachte und nahm sich dinge und wollte dinge geben. und es hatte eine idee von liebe. aber seine beine steckten fest. und es strampelte und trat. und es wollte gehen können. aber es musste immer erst fallen, bis es merkte, dass es falsche schritte tat. warum läufst du denn so komisch, sagte das dritte kind. und das dritte kind wurde geboren. und es kam ganz heraus und lachte, weil es so viel liebe fand. und es biss seine nabelschnur durch und ass den mutterkuchen ganz auf. und es sonnte sich im lächeln des vaters. nur manchmal hatte es das gefühl, dass die dinge auf der welt ungleich verteilt sind. es verstand die armut nicht, weil es nur die fülle gesehen hatte. und es sprang, es sprang.
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Last modified: 30.05.18, 23:40 Status
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