Dienstag, 22. September 2009
helene,
22:47
1 Vor dem Routinebesuch beim Arzt immer noch Todesangst. Wenn einem einmal kurz der Teppich weggezogen wurde, ist das wohl so. Ärgerlich ist, wie unbeherrschbar diese Angst ist, schließlich gibt es überhaupt keinen Grund mehr für mich, ängstlich zu sein. Jetzt müßte doch eigentlich alles gut sein. Ist es aber nicht. Schwitzende Hände, verspannter Kiefer, dreimal auf Toilette. Ich verhalte mich, als wäre eine schlechte Nachricht wahrscheinlicher als eine gute. Verständnisvoll von Enttäuschungsprophylaxe zu sprechen trifft es nicht, mein Verhalten ist irrational. Einen guten Arzt zu finden ist beim ernsthaft Kranksein die halbe Miete. Ein guter Arzt medikamentiert nicht nur gewissenhaft, sondern hört zu und weiß seine Worte richtig zu setzen. Ein schlechter Arzt kann einen komplett zu Fall bringen. Ich hatte ganz lange einen schlechten Arzt, der mich grob anblökte und mir zeigte, wie lästig ihm meine Erkrankung fällt. Ich war auch gar nicht mehr Helene, ich war nur noch die Krankheit. Einen guten Arzt zu finden hat zwei Jahre gedauert. Jetzt habe ich einen guten. Aber immer noch meine Angstreflexe gespeichert. Ich bin wieder pumpelgesund, mißtraue aber bei Gelegenheit meiner eigenen Gesundheit. Es ist, als ob mir damals in der Mitte etwas verrutscht ist. 2 Ein Gentleman stirbt und schweigt: 3 Mir gefällt diese Schlingensief-Offensive, mit der eigenen fürchterlichen Erkrankung so lauthals umzugehen. Natürlich wäre es einfacher, wenn er die Klappe halten würde, dann müßten wir uns nicht von seiner Erkrankung berühren lassen und könnten uns schön weiter einbilden, daß es uns natürlich nie erwischt.
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Last modified: 30.05.18, 23:40 Status
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