andersneu
Mittwoch, 25. Juli 2007
die sehnsucht des capitano clemente (30)

der mondschein glitzerte auf dem wasser. capitano clemente und palamède plumeau spazierten eine letzte runde über das deck.

"was haltet ihr von dieser geschichte, sir?" der capitano fühlte sich ratlos. die drei männer vom floss schienen alles andere als gefährlich, doch waren sie ganz und gar befremdlich.

"ihr seht auch mich überfragt". palamède plumeau überlegte lange, ehe er antwortete. die wellen schlugen glucksend gegen die bordwand. "haltet mich für kühn, aber ich glaube, es gibt sie eigentlich gar nicht."

"natürlich gibt es sie!" der capitano wischte sich mit einer heftigen bewegung das haar aus der stirn, "sie haben zinedinho aus dem wasser gefischt! und sie sitzen genau jetzt auf dem achterdeck und singen! hört ihr das denn nicht!"

der wind trug einen zarten dreistimmigen gesang über das wasser.

"zinedinho hat glück gehabt. grosses glück." antwortete palamède plumeau langsam.

"capitano, ihr habt einen auftrag. ihr seid ausgesandt, die insel wundubar vor einer besetzung durch königliche truppen zu bewahren. ihr seid mit einem kleinen schiff unterwegs, und capitano ochsenfrosch ist euch mit seinem grossen kriegsschiff auf den fersen. ihr habt eigentlich wenig chancen, oder? die wahrscheinlichkeit, dass er euch einholt und versenkt, ist viel grösser. und trotzdem tut ihr es."

"es erscheint mir richtig, sir." antwortete der capitano knapp.

"könnt ihr ein scheitern wirklich in kauf nehmen?" palamède plumeau sah auf einmal sehr streng aus.

"ich kann es für mich in kauf nehmen, sir. für die anderen natürlich nicht." der capitano senkte den blick, während ihm zum hundertsten mal das schreckensszenario durch den kopf schoss, wie es wäre, auch nur einen einzigen matrosen zu verlieren.

"seht ihr, capitano, die rechnung geht niemals auf." über palamède plumeaus gesicht huschte ein trauriges lächeln. "alleine in einem boot die insulaner warnen, das wäre eine saubere sache. aber das ist nicht möglich. ihr kämet niemals an. es geht nur in gemeinschaft. und eigentlich sind vor allem wir schuld, weil wir euch beauftragt haben."

der capitano schwieg.

"die drei blumenkranz-männer, sir, die kann ich auch nicht einordnen. vielleicht stehen sie für eine mächtigere idee als die, die wir verfolgen. vielleicht sollten wir uns einfach glücklich schätzen, dass wir ihnen begegnen durften." palamède blieb stehen. "schaut, der mond. ist es nicht eine wunderbare nacht?"

die beiden hingen noch lange ihren gedanken nach.

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