andersneu
Mittwoch, 7. März 2007

mein schüler tom hat gestern ein brötchen nach mir geworfen. die stunde war um, ich bring ihn runter in den hof, dreh mich um, tom greift in die mülltonne, holt ein altes brötchen aus dem müll - und zack, wirfts mir in den rücken.

in der stunde war nichts vorgefallen, was den brötchenwurf irgendwie erklären könnte. alles ganz normal.

ein brötchenwurf ist natürlich nicht normal. tom ist es auch nicht. er ist zwar erst sieben, aber nicht so dumm, dass er nicht wüsste, dass ein brötchenwurf konsequenzen hat.

mit drei sätzen war ich bei ihm und packte ihn am kragen. dieses zupacken ist pädagogisch fragwürdig, aber ich hatte keine lust auf eine verfolgungsjagd über den schulhof. währenddessen zum hunderttausendsten mal überlegt, warum diese toms (es gibt so viele davon) so sind. hat man ihnen keine grenzen beigebracht oder zu viele? wird zuhause bei tom alles geduldet oder wird er geschlagen?

kein kind will so sein. kinder wie tom haben schrecklich zerquälte gesichter, ständig auf grenzen unterwegs, die sie völlig überfordern. ich hatte mal einen anderen tom-schüler, der hatte so ein trauriges, hartes altmännergesicht, dass man hätte weinen mögen. man konnte richtig sehen, wie die dämonen über ihn kamen, wenn er sich in einen wutteufel verwandelte.

dem brötchentom habe ich eine ansprache in windstärke 10 gehalten und ihn dann müll aufsammeln lassen. ich kam mir zwar marines-mässig vor, aber manchmal muss das sein. nächste woche kommt er wieder, und dann gehe ich den vorfall noch einmal mit ihm durch.

vielleicht nützt es ja was.

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