Mittwoch, 21. Juni 2006
helene,
22:08
ich ruiniere die junkers ihre autorität; ich komme zu meinem zweck und stabiliere die souveraineté wie einen rocher von bronce. versuche, mich ein bisschen einzulesen in die preussische geschichte. nicht aus brennender neugierde, mehr: biste schon mal da, kannste auch was lernen. sang sussi angeschaut. die häuser, die gebäude, die anlagen. wenn ich ein kind wäre, ich würde, wenns keiner sähe, mein ohr an die wände legen und horchen. oder mich auf den fussboden legen und horchen. es zu unterdrücken fällt mir nicht schwer, aber eigentlich würde ich schon gern. stattdessen aufrecht in filzpantoffeln und nur nicht dem vordermann von hinten auf die latschenenden treten. luise henriette. sophie charlotte. sophie luise. sophie dorothea. elisabeth christine. friederike luise. luise. elisabeth. zu den kaiserinnen konnte ich mich bis jetzt nicht aufraffen. mit ihnen wirds dann ziemlich schnell ziemlich düsterig deutsch. tausend mal zwischen den stammbäumen hin- und hergeblättert. mich gefühlt wie vor 15 jahren beim lesen von hundert jahre einsamkeit, die gleichen namen, die durch kreuzheirat ineinander verschwimmenden generationen, die verwirrenden familienverhältnisse. friedrich wilhelm. friedrich I. friedrich wilhelm I. friedrich II. friedrich wilhelm II. friedrich wilhelm III. friedrich wilhelm IV. rädchen, lauter rädchen, wichtige rädchen, die ratterratter, zwar über umwege, doch geradewegs auch auf mich zurattern. stimmt natürlich überhaupt nicht. es gibt keinen roten faden. nur rote-faden-spinn-versuche aus der perspektive der nachgeborenen in jeweiligem interesse. aber altrosa fädchen und königsblaue fussel. um 1700 war jeder dritte berliner franzose. einer stirbt zu früh. einer gibt sein ganzes geld für schicke perücken und tralala aus. einem bringt sein vater den besten freund um. einer sperrt seine frau weg. die alten zwingen und hoffen, die jungen machen es anders. oben drüber gewittert das schicksal hinein. ratterratter würde ich mich auf den boden legen, ich glaube, ich könnte sie hören. das schloss in königs wusterhausen kann man übrigens auch gut besuchen. sehr ulkig die von friedrich wilhelm I. selbst gemalte bildersammlung.
|
Online for 8181 days
Last modified: 30.05.18, 23:40 Status
Sie sind nicht angemeldet
... Anmelden
Main Menu
... Antville.org
Suche
Calendar
Kommentare
|