eine alte strasse, bröckeliges pflaster, vermutlich aus den dreissiger jahren. damals verband die strasse die beiden dörfer, das eine am fusse der alb, das andere auf ihr. eine gute stunde braucht man mit dem rad. erst durch die wiesen, manchmal obstbäume, eine schafherde. je höher es geht, je waldiger wird es. mischwald, junge und alte bäume nebeneinander, muss ein kluger förster sein. früher war die strasse wohl mehr befahren, heute kaum noch, sie ist zu schlecht, zu steil und zu kurvig auch für die cabrio- und motorrad-fahrer, die sonst bei sonntagssonne in nicht abreissen wollenden kolonnen auf die alb fahren. vereinzelte wanderer, ein paar professionell anmutende radfahrer in quietschfarbigen wurstpellen-outfits. eng und immer wieder sehr steil windet sich die strasse, vier kilometer, fünf. steigungfahren, niemand rast an mir vorbei; die radler, die schneller sind als ich, keuchen beim überholen einen gruss. es wird fast felsig jetzt, an grünen abgründen entlang. eine kleine brücke. wieder bäume. mehr bäume. eine hütte, holzmieten. noch eine felsige kurve. dann sehe ich den himmel durch die bäume schimmern, ich krieg ein bald-muss-ich-oben-sein gefühl, wenn mein herz nicht sowieso schon vor anstrengung wild pumpen würde, ich würde spätestens jetzt herzklopfen kriegen, so gut sieht das aus. noch eine steigung, der wald dicht und schattig, dann endlich ganz oben. durch den waldsaum auf die hochebene. wiesen. die sonne, der himmel, die fläche. nur noch laufenlassen, hochschalten, laufenlassen. blau und grün und grün und blau, und silbern ist mein rad.
[von belsen nach beuren]
|
Online for 8184 days
Last modified: 30.05.18, 23:40
Sie sind nicht angemeldet
November 2024 |
---|
So. | Mo. | Di. | Mi. | Do. | Fr. | Sa. |
---|
| | | | | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | Mai | | |
|