andersneu
Donnerstag, 19. Mai 2005


im pflegeheim gehen die türen nach innen auf. GUTEN TAG zu denen, die es noch bis in den aufenthaltsraum am eingang schaffen. rollstühle und krücken, drei damen mit weissem haar, keine antwort. verbrauchen ihre kraft allein mit sitzen. gang runter, die zimmer, die namensschilder. frau schultheiss, herr nolte, frau öhlschläger, niedersachsen und ostpreussen. neuerdings eine frau rutherford, merry old england. mein vater HALLO! ERKENNST DU MICH? schaut mich aus hellblauen augen an, nickt, hustenanfall. b., seine zweite frau, setzt mich ins bild: katheter, infektion, notarzt, wird wieder, wohl keine schmerzen. du musst laut mit ihm sprechen. laut, laut. WIE GEHT ES DIR eine normale frage stellen, obwohl b. schon informiert hat. was, flüstert er. nehm seine hand, er klammert sie um meine. spastischer krampf. eisenfinger. WIE GEHT ES DIR keine schmerzen, flüstert er. die hellblauen augen. seine hand halten. erzähl ihm doch was, sagt b. in megaphonstärke schwänke aus meinem leben, was vom dorf, was von den verwandten. er kriegt das schon mit. MICHI UND SUSI WOHNEN JA JETZT IN ELBERFELD ja, flüstert er, hustenkrampf. WAREN DIE AUCH MAL DA? ja, sagt b. die haben ihn letztens besucht. lange seine hand halten. er schliesst die augen. der eisengriff lockert sich. er schläft, sagt b., versuchs doch morgen noch einmal. auf wiedersehen, flüstere ich.

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