andersneu
Montag, 21. März 2005
die sehnsucht des capitano clemente (1)



wenn er sich zu voller grösse aufrichtete, war er fast sechs fuss hoch, doch das fiel den wenigsten auf, denn meistens ging oder stand capitano clemente leicht gebeugt, als hätte er eine schwere last zu tragen. und den wenigsten, die capitano clemente an diesem morgen zügigen schrittes zum hafenamt gehen sahen, fiel auf, dass capitano clemente hinkte. nur ein bisschen hinkte, aber doch hinkte.

seine eile vertuschte einiges, und heute sah er weder nach rechts noch links. die bunt bestückten wäscheleinen, knapp über seinem kopf zwischen den sich aufeinander zubeugenden ockerfarbenen häuserfronten gespannt, die frischgefangen fische in den auslagen der händler, deren leblose augen dem glanz ihrer regenbogenfarbig im morgenlicht schimmernden schuppen zu widersprechen schienen, sie entgingen ihm. capitano clementes blick war gesenkt, und er konzentrierte sich ganz auf das pflaster der genueser altsatdt, als hätte es ihm besondere mitteilungen zu machen, oder als müsse er genau aufpassen auf das einfache links, rechts, links, rechts seiner füsse.

capitano clemente war gross, doch er hatte die erfahrung gemacht, dass es besser war, die eigene grösse zu verbergen. capitano clemente musste auf seine schritte achten, denn er hinkte. capitano clemente hatte es eilig.

capitano clemente wollte wieder ein schiff.

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